Fawn-Syndrom

Das Fawn-Syndrom als 4. Reflex auf traumatische Ereignisse. Übersetzt das Rehkitz-Syndrom. 

Neben Kampf ,Flucht und Erstarrung ( Fight - Flight -Freeze ) beschreibt Peter Walker die Fawn Response in seinem Trauma-Buch " Complex Trauma: From Surviving to Thinning" wie folgt:

" Fawn types seek safety by merging with the wishes, needs and demands of others. They act as if they unconsciously believe that the price of admission to any relationsship is the forfeiture of all their needs, rights, preferences and boundaries". 

Diese auf Deutsch inzwischen auch Bambi-Reflex genannte Überlebensstrategie ist von grenzenloser Freundlichkeit   und Überanpassung geprägt. Fawn bedeutet im Englischen neben Rehkitz auch: jemandem schmeicheln, katzbuckeln oder kriechen.

Menschen, die in Lebensumständen gefangen sind, denen sie nicht entkommen können, können " fawns" werden. Die Fawns Reaktion ergibt sich i. d. R. aus dem Freeze, der Erstarrung . Dauerhaft, bei konstanter Traumatisierung entwickeln zu Freeze neigende Menschen, in Folge Totstellreflexe. Dies entspricht einem inneren  Zusammenbruch, einer tiefsten Aufgabe, einer kompletten Selbstaufgabe. In der Folge können dissoziative Störungen, aber auch Depressionen, chronische Schmerzen usw. entwickelt werden.  Wie von Martin Seligman beschriebene und erforschte " erlernte Hilflosigkeit" ist allumfassend und vernichtend. 

Alternativ reagieren  manche Menschen auf chronische Unterwerfung nicht passiv-resignativ, sondern aktiv-selbstaufgebend mit der " FawnResponse". Als Kinder werden sie hypersensitiv, überfürsorglich, versuchen telepatisch die Wünsche und Bedürfnisse der Bezugsperson zu lesen und zu erfüllen - auf Kosten der eigenen Bedürfnisse, zum Preis der Selbstfürsorge.

Auf er erwachsenen Ebene zeigen sich Personen, die

- immer freundlich sind

- sehr hilfsbereit sind

-willfährig und genügsam sind

-von eigenen Bedürfnissen oft dissoziiert sind,

-keine Grenzen setzen können,

-es allen recht machen wollen,

-chronische Schmerzsyndrome entwickeln,

-sich auch aus toxischen Beziehungen kaum lösen können,

-oft dysfunktionale Beziehungsmuster wiederholen, indem narzisstische/entwertende Partner gesucht werden